Liebe Vermieter, ich glaube ich stimme Ihnen voll und ganz zu, wenn ich sage: dieses Jahr ist nicht einfach! Wir sind uns sicher einig darüber, dass wir schon seit einigen Monaten mit wesentlich mehr herausfordernden Aufgaben zu kämpfen haben, als es früher – also vor Corona – der Fall war.

Ungewisse Zeiten im Tourismus

In einem Monat heißt es „wir haben geöffnet“ und Buchungen trudeln ein. Und im nächsten Monat müssen wir zusehen, wie die gerade mit Mühe gewonnenen Buchungen wieder storniert werden. Die Buchungswellen wechseln sich wie beim bekannten „Jo-Jo-Effekt“ mit Stornierungswellen ab. Und das Ende davon ist noch nicht in Sicht.

Kaum hat man seine Webseite und die E-Mail-Vorlagen upgedatet und den Newsletter dazu ausgesandt, dass der Lockdown mit 6. Dezember als beendet gilt, kommt die Nachricht, dass es für einzelne Branchen trotzdem keine Öffnung gibt. Aus den Medien hört man Rufe nach europaweiten Verboten für Wintersport und und und… Es steht fest: die Unsicherheit und auch die Frustration bei Reisenden und Vermietern wird immer größer!

Um die entstehenden Verluste zumindest ansatzweise auszugleichen, überlegt sich die Regierung ein Hilfspaket nach dem anderen. Und ist zugleich aber auch ratlos, was als nächstes zu tun ist, um die Corona-Krise zu meistern.

Wann beginnt die Krise?

Krise, Ausnahmezustand, Notsituation… Die Worte aus den Medien sind vielfältig und doch muss sie jeder für sich selbst definieren. Ich persönlich frage mich ab und zu: ist es jetzt richtig von einer Krise zu sprechen? Hat sie schon begonnen, haben wir sie schon zum Teil überwunden, oder steht sie uns erst bevor?

Rückblickend betrachtet muss man sagen: der Sommer war gar nicht so schlecht, wie erwartet! In manchen Regionen konnten sich Unterkünfte gar nicht vor urlaubssuchenden Menschen „retten“ und waren schnell ausgebucht. Nachvollziehbar. Denn auch wenn die Buchungen spontaner und kurzfristiger sind als früher, sehnen sich immer mehr Personen nach einem Tapetenwechsel – bevor die eigenen 4 Wände als „Gefängnis“ empfunden werden. Und auch bis vor Kurzem lautete die Devise vieler Reisenden: den Winterurlaub lässt man sich nicht nehmen!

Doch die Tatsache, dass jetzt fast 5 mal so viel Geld in Europa im Umlauf ist (statt 0,9 Billionen rund 3,2 Billionen und ab nächstem Jahr 4,4 Billionen Euro), lässt alle gespannt in die Zukunft blicken:

  • Wann wird die Inflation kommen?
  • Wie lange wird sie dauern?
  • Was bedeutet das für meine Liegenschaft?
  • Ist es besser zu sparen?
  • Ist Gold das Wundermittel?
  • Was passiert mit meinen Krediten?

Verunsicherte Vermieter und Kämpfer-Naturen

Auch wir bei easybooking merken die Verunsicherung vieler Vermieter, wenn sie sich melden und uns mitteilen, sie möchten ihre JULIA eine Zeit lang „einschläfern“ und die Lizenz erst in einem Jahr wieder aktivieren. Ja, liebe Gastgeber, ich verstehe die Angst und die Bedenken, wie es mit unserem Wirtschaftssystem und dem Tourismus zukünftig weiter gehen wird. Ich verstehe auch, dass es naheliegend scheint, die Vermietung vorübergehend still zu legen und dann, wenn alle geimpft worden sind und sich die Branche wieder stabilisiert hat, die Türen wieder aufzusperren. In der Zwischenzeit spart man sich die Lizenzkosten und andere Ausgaben und hat mehr Zeit für sich, muss sich nicht darum kümmern, Verfügbarkeiten zu pflegen, Zimmer zu heizen, Buchungen und Stornierungen zu verwalten.

Aber ich verstehe es nicht, wenn Unternehmer die Herausforderungen der aktuellen Zeit als Ausrede nehmen – sozusagen als selbstverständlich gerechtfertigte Chance für einen „gemütlichen Ausstieg“ aus ihrem Business, zu dem sie sich eigenverantwortlich entschieden haben. Denn gerade jetzt ist jeder einzelne Unternehmer – genauso wie jede Privatperson – unserem Land verpflichtet, nicht locker zu lassen oder gar aufzugeben. Gerade jetzt, während sich so viele Menschen (von Regierungsmitgliedern zu medizinischen Fachkräften) dafür einsetzen, dass es uns als Gesellschaft weiterhin gut geht. Gerade jetzt, während so viele Menschen auf Intensivstationen um das Überleben kämpfen!

Schließen ist keine Option

Liebe Vermieter, auch wir sind Touristiker mit Herzblut. Auch wir sind enttäuscht, verunsichert oder ratlos. Aber wir dürfen jetzt nicht aufgeben oder den Kopf hängen lassen! Hier sind nur ein paar Gründe, warum das vorübergehende Schließen einer Unterkunft keine gute Idee ist:

  • Enttäuschte Gäste: gerade jetzt sind Reiselustige auf der Suche nach Lichtblicken und orientieren sich an vorhandenen Möglichkeiten.
  • Rückzug vom Markt: in einem Jahr ändert sich viel! Wer nicht mehr dabei ist, verliert den Anschluss und hinkt auch später immer hinterher.
  • Präsenzverlust: Zurückfall in Suchmaschinen und Online-Plattformen.
  • Schwindende Chancen: wenn alle Betriebe trotz Fördermitteln dem Trend folgen und ihre Unterkunft schließen, gibt es in der Zukunft keinen Tourismus mehr.

Und aus Sicht von easybooking noch zwei weitere Bedenken:

  • Was kostet eine Lizenz? Ist es diese Ersparnis wirklich wert?
  • Ein einfaches „JULIA aus dem Winterschlaf wecken“ gibt es leider nicht – die Prozesse im Hintergrund sind umfangreich und lassen sich nicht einfach schnell stoppen und wieder aktivieren.

Dies sind nur ausgewählte Gründe, warum wir Vermieter ermutigen wollen, weiter zu machen. Und die erklären, warum wir es nicht unterstützen wollen, Lizenzen vorübergehend still zu legen. Auch wenn wir die grundsätzlichen Sorgen verstehen.

Digitalisierung und ihre Maßnahmen

Während auch wir als Wirtschaftsbetrieb mit den allgegenwärtigen Herausforderungen konfrontiert sind, setzen wir alles daran, unsere über 6.000 Kunden zu unterstützen. Wir bieten seit Anbeginn der Corona-Pandemie verstärkt kostenlose Online-Schulungen, Digitalisierungs-Webinare, Support-Webinare und JULIA-Modulschulungen an. Wir haben Beratungs- und Verkaufstermine digitalisiert, liefern Unterstützung über Newsletter, setzen alles daran, geplante Entwicklungen zeitgerecht umzusetzen und neue Kooperationen mit Tourismusregionen, Schnittstellenpartnern und Webdesignern aufzubauen.

Doch leider merken wir, dass die Mehrheit unserer Kunden noch keine 20% der Maßnahmen umgesetzt haben, die sie jetzt ergreifen hätten können, um sich auf die Situation einzustellen. Ja es ist lästig, Buchungen wieder zu stornieren und die Kommunikation mit den Gästen zu führen, keine Frage. Aber ist dies lästig, weil man unbeholfen ist und jedes Mal das Rad aufs Neue erfindet? Und wäre es dann nicht wesentlich einfacher, sich einmal in Ruhe mit den Prozessen auseinander zusetzen und sich beispielsweise Vorlagen zurecht zu legen, die mit nur einem Mausklick abrufbar sind? Denn gerade jetzt, wo man mehr Zeit hat, sich mit der Digitalisierung zu beschäftigen, sollte man die Chance nützen!

Keine Stundungen und Lizenzgutschriften

Als Gründer und Geschäftsführer von easybooking möchte ich offiziell dazu Stellung nehmen: wir machen keine Stundungen oder Lizenzgutschriften. Auch wir haben unsere Fixkosten zu begleichen und gerade jetzt ist es wichtig, dass wir auf unsere Kunden zählen können – genauso wie unsere Kunden auf uns zählen können, dass wir unser Unternehmen weiterführen und JULIA nicht einfach abschalten. Auch nicht in Krisenzeiten und auch nicht, wenn wir keine Lust mehr haben, wenn wir in eine unsichere Zukunft blicken. Wichtig ist es, einander Mut zu machen und zusammen an einem Strang zu ziehen! Und deshalb bitte ich Sie um Ihre Unterstützung – damit wir das gemeinsam schaffen!

Ihr Hendrik Maat